Unser Wohnhaus, erbaut 1956, hat 25 Wohnungen und liegt in der Weserstraße, Ecke Weichselstraße. Es war über viele Jahre im Privatbesitz. Die Mieten waren moderat und der Zustand unsaniert, aber gepflegt. Es liegt im Erhaltungsgebiet Boxhagener Platz. Einige Mieter*innen wohnen hier schon über 20 Jahre. Die Mieterschaft ist bunt gemischt und besteht derzeit eher aus jungen Familien mit ihren Kindern und Student*innen. 2009 entschloss sich der Eigentümer das Haus zu verkaufen und es wurde von einer Eigentümergemeinschaft gekauft. Ab diesem Moment begannen die üblichen Probleme. Schnell sollte modernisiert werden, schnell sollten die Mieten steigen.
Zu dieser Zeit organisierten sich viele Mieter*innen, um die Modernisierungen so mitzugestalten, dass später Wohnraum und die Miete in einem angemessenem Rahmen bleiben, was teilweise auch gelungen ist.
Probleme, die mit dem Verkauf einhergingen, waren unter anderem: Einigen Altmieter*innen wurden fristlose Kündigungen wegen Hundehaltungen zugeschickt, denen glücklicherweise bei Gericht nicht stattgegeben wurden. Mieterhöhungen und unkorrekte Betriebskostenabrechnungen wurden von einigen von uns erfolgreich angefochten. Die Wohnungen, die leer standen, wurden nach Sanierung zu deutlich höheren Preisen angeboten.
Der Zustand des Hauses hat sich in unserer Wahrnehmung in den letzten 10 Jahren stark verschlechtert. Es entstand der Eindruck, dass bevorzugt nur Arbeiten ausgeführt wurden, die zu Mietsteigerungen führen sollten. Kaputte Fenster und unfertig gestellte Treppenhäuser, welche trotz Meldungen nicht instandgesetzt wurden, sind nur ein Teil der aufgelaufenen Probleme am Haus. Es verfestigt sich der Eindruck, dass hier nur verdient werden wollte.
Ende 2020 wurde das Haus grundbuchamtlich in einzelne Wohnungen aufgeteilt und sollen nun nach Ablauf der 7 Jahressperrfrist wahrscheinlich zum Verkauf angeboten werden. Was bedeutet, dass Mieter*innen um ihre Wohnung fürchten müssen, da in Zukunft und nach Verkauf der Wohnungen auf Eigenbedarf gekündigt werden kann.
Nun sind wir dabei, uns zu sammeln, um eine Hausgemeinschaft zu bilden – denn wir wollen hier wohnen bleiben!